1. Mannschaft

16.07.2020 - 10:01

Wie sieht die kommende Eiszeit aus?

Die "Task Force Eishockey" präsentiert umfassendes Hygiene- und Zuschauerkonzept für 2020/21.

Gut zweieinhalb Monate Arbeit sind vollendet, das mit großer Neugier erwartete Ergebnis ist nun da: Die Task Force Eishockey hat ihr umfangreiches Hygiene- und Zuschauerkonzept präsentiert, das die Rahmenbedingungen für einen Wiedereinstieg in den Trainings- und Spielbetrieb beschreibt und sich als Leitfaden für die Eishockeyclubs von den Profiligen über den Nachwuchs bis hin zum Freizeit- und Breitensport versteht. Neben dem Deutschen Eishockey-Bund haben sich die Deutsche Eishockey Liga (DEL), die DEL2, die Ligen unter dem Dach des DEB, Experten aus der Medizin sowie die Ausrüster an dieser für den Eishockeysport zentralen Initiative gemeinschaftlich beteiligt.

„Die Arbeitsgruppe hat auf gut 80 Seiten ein Bündel an Maßnahmen aufgeführt, auf deren Basis die Vereine ihre lokalspezifischen Besonderheiten einflechten und das Resultat ihren Gesundheitsämtern vorlegen können.“, heißt es vom Verband. Eines der Kernstücke des Konzeptes ist das Musterbeispiel am Bundesstützpunkt Füssen, an dem die erfassten Informationen einer praktischen Simulation unterzogen wurden. „Weiterhin enthalten sind Leitlinien für einen Spielbetrieb mit Zuschauern, denen ebenfalls ein intensiver gemeinschaftlicher Gedankenaustausch zugrunde liegt.“, so der DEB. Über allem steht die Absicht, dem deutschen Eishockey in diesen schwierigen und ungewissen Zeiten der Coronakrise eine rasche Rückkehr zu einem an die Umstände angepassten Normalbetrieb zu ermöglichen und eine ermutigende Perspektive aufzuzeigen.

Begutachtet und testiert wurde das Konzept von mehreren Spezialisten, u.a. Prof. Dr. Felix Herth (Medizinischer Geschäftsführer/Chefarzt der Abteilung Innere Medizin/Pneumologie am Universitätsklinikum Heidelberg), Prof. Dr. Ellen Hoffmann (München Klinik Bogenhausen – Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin/ München Klinik Schwabing – Klinik für Kardiologie, Pneumologie & Internistische Intensivmedizin) oder Dr. Florian Straube (Geschäftsführender Oberarzt München Klinik Bogenhausen). Am Zuschauerleitfaden für den Spielbetrieb beteiligt war Dr. Florian Kainzinger (Koordination und Leitung Hygiene & Infektionsschutz, Think.HealthHygiene Solutions).

Mitwirkende der Task Force waren neben Franz Reindl und Stefan Schaidnagel, u.a. DEL – Geschäftsführer Gernot Tripcke, DEL2-Geschäftsführer René Rudorisch, Oliver Mayer (Produktmarketing Bauer Hockey) als Vertreter der Ausrüsterindustrie und Dr. Lutz Graumann als medizinischer Koordinator des DEB.

DEB-Präsident Franz Reindl: „ Das deutsche Eishockey hat mit diesem eishockeysportspezifischen Leitfaden zum Wiedereinstieg in den Trainings- und Spielbetrieb unter verantwortungsbewusster Abwägung von Chancen und Risiken, ein umfangreiches Konzept erarbeitet, das den Entscheidungsträgern auf allen Ebenen und besonders den Clubs und Vereinen bei den lokalen Gesprächen mit den zuständigen Behörden sehr helfen kann. Auf diese Weise wollen wir die Ausübung des Sports im Rahmen der gesetzten Vorgaben sicherstellen. Im Ergebnis war es auch nicht notwendig, die ohnehin vorhandene Vollmontur im Eishockey beispielsweise mit einem durchsichtigen Vollgesichtsschutz den gesetzlichen Vorgaben anzupassen. Wir können nur weiter hoffen und alles dafür tun, dass der Eishockeysport – auch unter diesen besonderen Umständen – seine Präsenz wiedererlangt und die Faszination zeigen kann.“

DEB-Sportdirektor Stefan Schaidnagel: „Es war eine sehr komplexe Aufgabenstellung in einer sehr schwierigen Zeit für die Gesellschaft und auch für den Sport. Wir hoffen, dass wir mit diesem fundierten Konzept dazu beitragen können, dass das Eishockey langsam in die Normalität zurückkehrt. Mit diesem einheitlichen Konzept für die gesamte Sportart können wir gemeinsam und geschlossen auftreten, das ist ein wichtiger Punkt für unsere Sportart.“

Das komplette Konzept ist en detail direkt unter www.deb-online.de einsehbar.

Auszüge aus dem Inhalt des Konzeptes:

„Alle Sportler/-innen (im professionellen Sport) unterziehen sich einer jährlichen sportmedizinischen Grunduntersuchung, die auch Herz-Kreislauf-System und die Atemwege/Lunge mit beurteilt, so dass Risikofaktoren so gut wie ausgeschlossen sein sollten. Eine Entscheidung über Einsätze im Training und Wettkampf erfolgt anschließend unter Abschätzung des individuellen Risikos in Absprache mit den Sportler/-innen.“

„Die Sportler/-innen und Sportler im Breitensport und Nachwuchsbereich, die nicht der Pflicht einer jährlichen Grunduntersuchung unterliegen, sollten je nach Allgemeinzustand dazu animiert werden, ggf. eine solche Grunduntersuchung durchführen zu lassen. Da der Gesundheitsstatus der Zuschauer, aber auch der Mitarbeiter*innen der Vereine und Teams unklar ist, sind klare Vorgaben, Registrierungs-und Einlassabläufe notwendig.“

Die verstärkte Beachtung des individuellen Abstands von 1,5 Metern für Personal und Athleten (u.a. in Kabinen, Duschen oder WCs) ist entscheidend. Das gilt auch für Mannschaftsbänke und den Trainingsbetrieb.

Vorgaben und Empfehlungen für Zuschauer und Fans sind vorhanden, müssen aber je nach den eigenen Standortfaktoren adaptiert werden: „In Verbindung mit dem Ticketerwerb wird der Zuschauer mit seinen Kontaktdaten elektronisch erfasst und diese Daten dann bei Bedarf unter Einhaltung der Datenschutzrichtlinien den Gesundheitsbehörden zur Verfügung gestellt. Beim Einlass sind die gesetzlich vorgegebenen Abstandsregelungen einzuhalten, auf die Verwendung eines Mund-Nasen-Schutzes ist zu achten(vorbehaltlich der geltenden länderspezifischen Regelungen). Möglichkeiten zur Fiebermessungen (kontaktlose Fieberthermometer, Fiebergates) im Eingangsbereich vor Betreten des Stadions müssen geschaffen werden. Die Einlasskapazität der Stadien ist unter Berücksichtigung der Vorgaben und Empfehlungen neu zu berechnen.“

Eissportclub Peiting
(i.A. Deutscher Eishockey Bund)