Verein

Chronik

Die Anfänge des Eissports

Eishockey hat in der Marktgemeinde eine lange Tradition, bis zu den Erfolgen des EC Peiting bedurfte es aber einer langen Vorlaufzeit, die leider sehr unvollständig bis gar nicht dokumentiert wurde. Im Pre-Informationszeitalter wurde noch wenig Wert auf historische Aufzeichnungen des puren Freizeitvergnügens gelegt. Aufgezeichnet wurde aber das erste Eishockeyspiel in Peiting. Die Peitinger Chronik – erstellt von Altbürgermeister Fliegauf – dokumentiert: “ …Auch Eishockey wurde gespielt. So fand am 04. Februar 1934 das erste Spiel der neugegründeten Eishockeymannschaft gegen Lechbruck statt. Der Winter war sehr hart. …“ Das Ergebnis wurde nicht überliefert, ebenso wenig wie die Namen der teilnehmenden Spieler. Die Eishockeybegeisterung einer Gemeinde und seiner Einwohner hatte jedoch seinen Anfang gefunden.

Die Gründung des Turn- und Sportvereins

Die Wurzeln des Vereinssports liegen mehr als 100 Jahre zurück. 1906 wurde der Turn- und Sportverein gegründet. Nachdem zu Beginn der 50er Jahre Not und Elend des 2. Weltkrieges dem “ Wirtschaftswunder“ wichen, wurde auch wieder vermehrt Eishockey gespielt. Zunächst spielte man – ohne Vereinszugehörigkeit – im alten Freibad, dann auf der “ Buchauers Wiese“ und am Freiplatz vor dem Hotel “ Weilheimer Hof“ . In freundschaftlichen Vergleichen, u.a. gegen die Mannschaft aus Bayersoien, fröhnte die Jugend ihrem Hobby, bis der Eissport 1960 schließlich zum erliegen kam und der Puck 4 Jahre ruhte. 1964 stellte die Marktgemeinde endlich einen geeigneten Platz an der Angermoosstraße zur Verfügung und die Puckjäger hatten wieder eine Heimat.

Die Grundsteinlegung des heutigen Erfolgs

Es vergingen weitere zwei Jahre, ehe sich einige Eifrige aufmachten, den Grundstein des heutigen EC Peiting zu legen. In der Generalversammlung am 22.10.1966 wurde – bis heute einmalig in der Vereinsgeschichte – ein Duo, Kowatsch und Karczewski, zum 1. Vorstand berufen und teilte sich fortan die Leitung des neugegründeten Vereins, der in den Gesamtverein TSV Peiting integriert wurde. Werner Würth, Conny Estermeier und Georg Brey wurden zum Technischen Leiter, Kassier und Schriftführer ernannt und insgesamt 27 Spieler in den vorläufigen Mannschaftskader aufgenommen, darunter heute noch bekannte Namen, wie Hans Schmausser sen., Herbert und Georg Schmid, Georg Brey und Werner Würth. Erster Trainer des neuformierten Teams wurde Manfred Fliegauf, der als Spielertrainer fungierte und einiges an Erfahrung aus seiner Zeit beim SV Hohenfurch aufweisen konnte.

Die Gründungsmannschaft:

Tor: Josef Sandner, Robert Schwaiger – Spieler: Hans Schmausser sen., Werner Würth, Wilfried Knorra, Hyronimus Brennauer, Manfred Fliegauf, Conny Estermeier, Georg Brey, Herbert Schmid, Georg Schmid, Werner Glas, Karl Bauer, Cornelius Vicario, Sebastian Stelzer, Peter Degle, Dieter Ulmer, Peter Widmann, Leonhard Kögl, Hermann Schlaucher, Franz Müller, Alfons Schweinhuber, Sisi Baumann, Dieter Dietz, Echtler, Huppert, Dittel
Trainer: Manfred Fliegauf

Der Spielbetrieb wurde aufgenommen

Am 05. Januar 1967 wurde das erste Eistraining mit 18 Spielern absolviert und schon am 11. Januar 1967 trat man in Hohenpeißenberg zum ersten von 8 Freundschaftsspiel an. Der TSV Hohenpeißenberg kannte keine Gnade und fegte den TSV Peiting mit 12:1 vom Eis. Conny Estermeier ging als erster Torschütze des TSVP in die Vereinsgeschichte ein.
Vier Tage später zeigten sich Torhüter Josef Sandner und seine Vorderleute von der Niederlage gut erholt und die Altherrenmannschaft des EV Schongau musste als Opfer herhalten. Georg Schmid erzielte 4 Tore und am Ende stand mit 11:0 der erste beachtliche Sieg in den Annalen – wenn auch gegen einen angegrauten Gegner. Die weiteren vier Spiele wurden allesamt verloren und erst im letzten Saisonspiel gelang noch ein Sieg. Der VfL Denklingen musste sich am 17.Februar 1967 mit 8:7 geschlagen geben. Der dreifacher Torschütze Georg Schmid, war mit 8 Treffern aus 6 Spielen – von einem Spiel liegen keine Statistiken vor – der treffsicherste Akteur des TSV Peiting in der Wintersaison 1966/67.

Die Saison 1967/68 – Erstmaliger Ligenbetrieb

Vor dem Spiel stand die Arbeit und zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember 1967 wurde der erste Bauabschnitt des lange erwarteten Kunsteisstadions fertiggestellt. Der Aushub für die Grundmauern sollte später den Geräte- und Kassenraum, sowie zwei Umkleidekabinen Platz bieten.
Auch aus sportlicher Sicht gab es zunächst nur erfreuliche Nachrichten. Mit Georg Brey und Herbert Schmid wurden erstmals zwei Spieler aus der Marktgemeinde zu einem Sichtungslehrgang nach Füssen eingeladen.
Mit 17 Spielern startete der TSV Peiting erwartungsvoll in seine erste Wettkampfsaison. In der Kreisklasse 6 hatte man es mit den Mannschaften aus Waal, Denklingen, Königsbrunn, Bernbeuren und Diessen aufzunehmen. Dabei erwies sich die Mannschaft des TSV Königsbrunn als der härteste Brocken und im dritten Punktspiel kam die Mannschaft von Trainer Manfred Fliegauf auswärts mit 16:3 gehörig unter die Räder. Stürmer Dieter Ulmer, der eine Topsaison spielte, erzielte alle Peitinger Treffer und hatte nach Ablauf der Runde gegenüber seinen Mitspielern Herbert und Georg Schmid nach Toren knapp die Nase vorne.
Auch der VfL Denklingen erwies sich dieses Jahr als zu stark und man verlor beide Duelle. Mit 4:2 und 5:4 endeten die Spiele, wie schon im Vorjahr, relativ knapp.

Die Mannschaft:

Tor: Klaus Kuderna, Robert Schwaiger – Spieler: Hans Schmausser sen., Werner Würth, Wilfried Knorra, Hyronimus Brennauer, Manfred Fliegauf, Helmut Mayr, Georg Brey, Herbert Schmid, Karl Stöb, Cornelius Vicario, Peter Degle, Dieter Ulmer, Peter Widmann, Leonhard Kögl
Trainer: Manfred Fliegauf

Die Saison 1968/69 – Der erste Aufstieg

Die neue Saison begann nicht gerade verheißungsvoll. Im ersten Testspiel unter dem neuen Trainer Detlev Bark – kam vom SV Hohenfurch – verlor man gegen den letztjährigen Konkurrenten und Aufsteiger TSV Königsbrunn wieder einmal knapp… mit 4:16. Der Start in die Punktrunde glückte dennoch und am Ende feierte der TSV Peiting seinen ersten Titel. Mit 51:21 Toren und 17:3 Punkten wurde man Meister der Kreisklasse 6. Georg Brey und Herbert Schmid hießen die Erfolgsgaranten dieser Tage. Zusammen erzielten sie 42 der 51 Tore.
Zum Aufstieg in die Landesliga fehlten aber noch zwei Spiele. Im Aufstiegsduell gegen TV Lindenberg erwischte der TSVP einen schlechten Start und verlor mit 2:5. Das Rückspiel in Peiting stand unter keinem gutem Vorzeichen. Die Witterungsverhältnisse waren schlecht – es schneite – und es galt einen Drei-Tore-Rückstand aufzuholen. Nach dem ersten Spieldrittel führten die Gastgeber durch Tore von Hans Schmausser sen. und Peter Widmann nur mit 2:1. Der Aufstieg schien in weite Ferne gerückt zu sein, als der Wettergott ein einsehen hatte. Während der Drittelpause wurde der Schneefall immer stärker, das Eis immer unbespielbarer und die Partie erst gar nicht mehr angepfiffen. Das Wiederholungsspiel zwei Tage später musste die Entscheidung bringen. Die neue Chance ließen sich Trainer Bark und seine Jungs nicht entgehen und am Ende stand ein klarer 6:1-Erfolg. Herbert Schmid (3), Peter Degle (3) und Helmut Mayr waren die Torschützen. Da beide Mannschaften je einmal als Sieger vom Eis gingen, musste die Tordifferenz entscheiden und die sprach mit 8:6 für die Peitinger. Der Aufstieg in die Landesliga war perfekt!

Die Mannschaft:

Tor: Klaus Kuderna – Verteidigung: Hans Schmausser sen., Werner Würth, Georg Filser, Georg Schmid, Helmut Mayr – Sturm: Georg Brey, Herbert Schmid, Cornelius Vicario, Peter Degle, Peter Widmann, Karl Bauer, Dieter Ulmer, Echtler, Reizele
Trainer: Detlev Bark

Die Saison 1969/70 – Die Brechenmacher-Ära beginnt

Ein Wechsel an der Vereinsspitze stand an und von nun an leitete Zahnarzt Fritz Brechenmacher (in späteren Jahren ein sehr erfolgreicher DEB-Funktionär) den Verein. Dem Erfolg des TSV Peiting tat dies keinen Abbruch, ganz im Gegenteil, unter Brechenmacher sollte es steil bergauf gehen. Erfolgstrainer Detlev Bark stand weiterhin zur Verfügung und bekam eine schlagkräftige Mannschaft, die in der Landesliga bestehen konnte. Vom höherklassigen TSV Lechbruck erhielt man mit Torhüter Hans Hilz, Verteidiger Werner Wirkotsch und den Stürmern Wilhelm Wiedemann und Herbert Ott unerwartete Verstärkungen, da die “ Lecher“ aufgrund von Spielermangel den Spielbetrieb vorübergehend einstellen mussten. Und mit Franz Morherr schloss sich ein Stürmer vom SC Ziegelwies den Peitingern an. Auf Georg Schmid, den Goalgetter vergangener Tage, musste man hingegen verzichten.
Mit 6 Siege und 4 Niederlagen in 10 Spielen belegte der TSV Peiting am Ende hinter dem TSV Peissenberg den hervorragenden zweiten Tabellenplatz, vor den Mannschaften aus Hohenfurch, Königsbrunn und Bayersoien. In der ausgeglichenen Landesliga war einzig der SV Apfeldorf nicht konkurrenzfähig. Überragender Spieler des TSVP war wieder einmal Kapitän Herbert Schmid.
Auch im Eisstadion ging es stetig voran und im Herbst 1969 wurde der Erweiterungsbau fertiggestellt. Neben einer weiteren Umkleidekabine waren im Anbau auch der Heizraum, die Damen- und Herrentoiletten und ein Duschraum untergebracht.

Die Mannschaft:

Tor: Klaus Kuderna, Hans Hilz – Verteidigung: Hans Schmausser sen., Werner Würth, Georg Schmid, Werner Wirkotsch, Neuber, Schätzl – Sturm: Brey Georg, Helmut Mayr, Herbert Schmid, Franz Morherr, Wilhelm Wiedemann, Karl Bauer, Dieter Ulmer, Peter Widmann, Peter Degle, Echtler, Ott, Reizele
Trainer: Detlev Bark

Die Saison 1970/71 – Aufstieg am grünen Tisch

Nach der Auflösung der Oberliga Nord, die zuletzt nur noch aus sechs Mannschaften bestand, und der Einführung der eingleisigen Oberliga rückte der TSV Peiting in die Bayernliga auf. Einige Neuzugänge, wovon im Sturm Siegfried Hölderich vom SC Ziegelwies sicher der Stärkste war, und ein neuer Trainer sollten die Mannschaft auf Erfolgskurs halten. Mit Sepp Wörschhauser, vormals Spieler beim Bundesligisten EC Bad Tölz, konnte der kleine Dorfverein Peiting mit einem prominenten Namen hinter der Bande aufwarten. Zusammen mit seinen Kameraden Otto Schneitberger, Hans Rampf, Sepp Reif und Willi “ Witschi“ Edelmann (später ein renommierter Schiedsrichter) lehrte Wörschhauser als Spieler in den 60iger Jahren dem Serienmeister EV Füssen das Fürchten. Von seiner Erfahrung wollte man auch beim TSVP profitieren.
Der Auftakt der Bayernliga verlief vielversprechend. Dem 5:3 Auftaktsieg in Berchtesgaden folgte aber postwendend die Ernüchterung. Die 3:1-Niederlage gegen den EV Schongau hatte man nicht eingeplant, zumal der Nachbar nicht die Spitze der Bayernliga stellte. Abgesehen von zwei klaren Niederlagen gegen die Topteams Peissenberg und Reichersbeuern leistete man sich lediglich noch einen Ausrutscher gegen den TSV Farchant. Die 6:4-Niederlage im vorletzten Spiel änderte nichts mehr am 3. Tabellenplatz in der Abschlusstabelle und blieb verzeihlich.
“ Lecher“ Wilhelm Wiedemann hatte sich in Peiting mittlerweile hervorragend eingelebt und ebnete mit seinen Toren den Erfolg. Um die interne Torjägerkrone fand zwischen Wiedemann und seinen Kameraden ein regelrechtes Wettschießen statt, denn auch Herbert Schmid, Georg Brey und Neuzugang Siegfried Höldrich trafen regelmäßig. Höldrich gelangen sogar zwei Hattricks.
Erstmals konnte man auch die Früchte der 1968 begonnenen Nachwuchsarbeit ernten. Mit Günther Brey, Georg Filser, Franz Edelmann und einigen anderen wurden die ersten Juniorenspieler an die 1. Mannschaft herangeführt.

Die Mannschaft:

Tor: Klaus Kuderna, Hans Hilz – Verteidigung: Günther Brey, Georg Schmid, Hans Schmausser sen., Werner Wirkotsch, Georg Filser, Helmut Mayr, Neuber – Sturm: Georg Brey, Herbert Schmid, Sigfried Hölderich, Franz Morherr, Wilhelm Wiedemann, Dieter Ulmer, Karl Bauer, Wolfgang Kleinwächter, Peter Widmann, Franz Edelmann, F. Lutz, M. Härtle, S. Kressel, K. Wirth
Trainer: Josef Wörschhauser

Die Saison 1971/72 – Abschied vom Natureis

Der TSV Peiting nahm seine letzte Saison im Natureisstadion in Angriff. Rechtzeitig zur nächsten Spielzeit sollte das neue Kunsteisstadion stehen. Für die anstehenden Aufgaben erhielt man noch einmal prominente Verstärkung. Der Füssener Ex-Nationalspieler Reinhold Driendl beendete als Deutscher Meister seine Bundesligalaufbahn und Verteidiger Peter Rück, ebenfalls ein Füssener, kam über die Stationen Augsburg, Bad Nauheim und Pfronten an die Peitnach. Mit Stürmer Matthäus Singer (ESV Kaufbeuren) folgte ein weiterer bundesligaerfahrener Mann.
Die Mannschaft von Trainer Sepp Wörschhauser schien gerüstet und ein glatter 8:1-Auftaktsieg gegen den TSV Farchant – im Vorjahr noch der schärfste Konkurrent um Platz 3 – bestätigte dies. Siegfried “ Schlenzerkönig“ Höldrich gelang gleich im ersten Spiel ein dreifacher Torerfolg. Ein glattes 9:1 gegen den Lokalrivalen EV Schongau folgte. Dreifacher Torschütze diesmal: Matthäus Singer. Gegen den SC Reichersbeuren gab es dann erstmals nichts zu holen und auch das Rückspiel ging an die Isarwinkler. Der SV Hohenfurch erwies sich ebenso als zu stark, wenngleich man in beiden Vergleichen nur knapp verlor. Insgesamt 4 Niederlagen und 6 Siege entsprachen der Vorjahresbilanz und der TSV Peiting wiederholte den Vorjahreserfolg. Hinter dem Meister aus Reichersbeuren und dem SV Hohenfurch wurde es der dritte Tabellenplatz nach Abschluss der Runde.

Die Mannschaft:

Tor: Klaus Kuderna, Hans Hilz – Verteidigung: Günther Brey, Hans Schmausser sen., Werner Wirkotsch, Peter Rück, Neuber – Sturm: Georg Brey, Herbert Schmid, Reinhold Driendl, Siegfried Hölderich, Matthäus Singer, Franz Morherr, Wilhelm Wiedemann, Michael Schmid sen.
Trainer: Josef Wörschhauser

Die Saison 1972/73 – Regionalliga-Meister auf Kunsteis

Das neue Kunsteisstadion hievte den TSV Peiting aus den Niederungen der Natureisligen, und eine Solche war damals auch die Bayernliga – direkt in die Regionalliga. In der Gruppe Süd tummelten sich mit dem VER Selb und dem EHC Klostersee Vereine, mit denen die Peitinger noch in späteren Jahren so manche Schlacht schlagen sollten.
Die höhere Spielklasse brachte natürlich leichte Veränderungen im Mannschaftskader. Hans Schmausser sen. beendete seine aktive Karriere und wurde Nachwuchstrainer. Neuber und Peter Rück schieden ebenso aus, so dass die Defensive neuformiert werden musste. Wie so oft bediente man sich wieder fleißig beim unerschöpflichen Resorvior des EV Füssen. Mit Karl-Heinz “ Fuzzi“ Golomb, Werner “ Prof.“ Jahn und Fritz Poitsch II wurden zwei Verteidiger und ein Stürmer des Bundesligisten in die Marktgemeinde gelockt und mit Verteidiger Herbert “ Fiss“ Fichtl bzw. den Stürmern Herbert “ Harry“ Köpf und Axel Blanboise folgten weitere Neuzugänge.
Das Preussen Krefeld-Idol Fred Nieder wurde der neue Mann hinter der Bande, nachdem Trainer Sepp Wörschhauser seine brachliegende Spielerkarriere wieder aufnahm.
Am 25. November 1972 war es dann soweit, das Kunsteisstadion wurde offiziell eröffnet. Auftaktgegner war der höherklassige EV Landsberg, der nach 60 Minuten als erster Sieger im neuen Stadion vom Eis fuhr, dabei aber nur knapp an einer Blamage vorbeischrammte. TSVP-Kapitän Reinhold Driendl & Co. konnte das Spiel offen gestalten und verkauften sich bei der 2:3-Niederlage gegen den letztjährigen Achten der Oberliga mehr als beachtlich.
Die Punktrunde begann mit einem Paukenschlag. 10:3 deklassierte das Team von Fred Nieder den EC Holzkirchen auswärts. Der richtige Fingerzeig an die Konkurrenz, der man gleich klar machte, dass man nicht gewillt war in der Regionalliga eine Opferrolle zu spielen. Die lieferte dann auch gleich brav die Punkte ab, lediglich der schärfste Widersacher VER Selb bot Paroli und gewann 5:3 in Peiting. Nach einer weiteren Niederlage gegen Inzell und dem 3:3-Unentschieden beim EHC Klostersee kam es am letzten Spieltag zu einem echten Spitzenduell. Tabellenführer VER Selb empfing zuhause den TSV Peiting. Nur bei einem Sieg konnten die Peitinger noch am Tabellenführer vorbeiziehen. In einer nervenaufreibenden Partie siegte tatsächlich der TSV Peiting. Kapitän Reinhold Driendl erzielte allein 4 Tore und wurde der Held des Abends.
In die Zwischenrunde unterlag man nur noch einmal und wieder gegen Selb. Das reichte für den zweiten Titel der Vereinsgeschichte. Völlig überraschend wurde Neuling Peiting mit 3 Punkten Vorsprung Meister der Regionalliga Süd. Mit 72 Toren erzielte der Peitinger Sturm 12 Treffer mehr als der Paradesturm des Münchner EV. Harry Köpf (21 Treffer), Reinhold Driendl (15), Matthäus Singer (12) waren die Toptorjäger. Und auch die neuformierte Abwehr wusste zu überzeugen. Mit “ Fuzzi“ Golomb (12 Tore) hatte man einen echten Kanonier in den hinteren Reihen und weniger als 37 Gegentore kassierte kein anderer Verein. Zudem spielte Torhüter Klaus Kuderna eine überragende Saison.

Nach diesem Erfolg fiel die verpatzte Aufstiegsrunde zur Oberliga – zugleich die Meisterschaft der Regionalliga – nicht mehr ins Gewicht. In der Vierergruppe mit den Topvereinen der Gruppen Süd bzw. Nord VER Selb, Grefrather EC, ERV Essen und dem TSV Peiting gewann man nur ein Spiel und wurde Letzter. Diesmal setzte sich der VER Selb souverän durch, gewann die Regionalligameisterschaft und hatte als einziger Verein den Aufstieg in die Oberliga (damals die zweithöchste Spielklasse) geschafft – zumindest bis zur neuen Ligeneinteilung im Sommer.

Die Mannschaft:

Tor: Klaus Kuderna, Hans Hilz – Verteidigung: Günther Brey, Karl-Heinz Golomb, Werner Jahn, Werner Wirkotsch, Herbert Fichtl – Sturm: Georg Brey, Georg Schmid, Herbert Schmid, Reinhold Driendl, Siegfried Hölderich, Matthäus Singer, Franz Morherr, Wilhelm Wiedemann, Fritz Poitsch II, Herbert Köpf, Dieter Ulmer, Axel Blanboise, Georg Filser
Trainer: Fred Nieder

Die Saison 1973/74 – Unter neuem Namen an die Tabellenspitze

Seit 1965 hatte ein regelrechtes Vereinssterben im deutschen Eishockey stattgefunden. 27 Mannschaften hatten sich in den wenigen Jahren aufgelöst oder wurden vom Spielbetrieb zurückgezogen, u.a. auch die Eishockeyabteilung des FC Bayern München, Preußen Krefeld und die SG Oberstdorf/Sonthofen (1971 Konkurs). Als Ergebnis der notwendig gewordenen Ligenreformen wurde die 2. Bundesliga als neue Spielklasse eingeführt. In ihr fanden die beiden Bundesligaabsteiger und 8 Vereine der bisherigen zweiten Spielklasse, der Oberliga, ihre neue sportliche Heimat. Die Wiedereinführung der zweigeteilten Oberliga (Nord und Süd) als dritthöchste Spielklasse sollte sich für Peiting als Glücksfall erweisen.
Insgesamt 25 Vereine gingen in den beiden Oberligen an den Start – Peiting als amtierender Champion der Regionalliga Süd war dabei. Allerdings unter einem neuen Namen: Aus dem TSV Peiting wurde der Eissportclub Peiting im TSV (kurz: EC Peiting).

Für die bevorstehende Aufgabe wurde der Mannschaftskader punktuell verstärkt. Mit den Verteidigern Herrmann Völk, Peter “ Benno“ Schwimmbeck (beide EV Füssen) und Helmut Forster (Augsburger EV), wurden gleich drei Spieler aus der 1. Bundesliga an die Peitnach gelotst, wobei Ex-Nationalspieler Schwimmbeck als Ersatz für Offensivverteidiger “ Fuzzi“ Golomb vorgesehen war, der fortan dem Sturm mehr Durchschlagskraft verleihen sollte. Durch die Abgänge des Toptorjägers “ Harry“ Köpf und seines nicht minder torgefährliche Teamgefährten Wilhelm Wiedemann galt es wichtige Lücken in der Offensive zu schließen. “ Fuzzis“ Einsatz im Sturm war nur ein Mosaikstein.

In der Oberliga wurde grundsätzlich mit zwei Ausländern gespielt, also passte man die Zusammensetzung der Mannschaft an die Liga an. Erstmalig wurden in der Marktgemeinde Kontingentspieler verpflichtet. Mit den Kanadiern Henry Robitaille und Larry Marchuk kamen zwei sympathische Burschen aus Übersee, die für die nötigen Tore sorgen sollten.

Für Trainer Hans Schmausser sen., der Fred Nieder beerbte, war die Oberliga ebenso Neuland wie für sein Team. Die Meisterschaft der Regionalliga Süd war Schnee von gestern – der Punktspielstart musste die wahre Leistungsfähigkeit von Kapitän Reinhold Driendl und seinen Mitspielern aufdecken. Die Erwartungen beim Neuling waren nicht hoch, man wollte gut mitspielen und den heimischen Fans guten Sport und einige Siege bieten. Die ersten Spiele übertrafen dann alle Hoffnungen. In den ersten 6 Begegnungen ging der ECP sechsmal als Sieger vom Eis – zweimal wurde zweistellig gewonnen – und erst in der 7. Partie büßte man den ersten Punkt ein. Gegen den Neuling EHC 70 München mussten Peitings Senkrechtstarter mit einem 4:4 zufrieden geben. Im folgenden Derby gegen den TSV Peissenberg stotterte der Motor gewaltig und mit 1:7 verloren. Die erste Krise zeichnete sich ab, denn gegen Moosburg (4:4) und Favorit TSV Straubing (3:6) wurden weitere Punkte verloren. Ein mühsamer 6:5-Sieg gegen die nicht konkurrenzfähige Mannschaft des Münchner EV im heimischen Stadion nährte den Verdacht, doch schon im Rückspiel landete man einen weiteren zweistelligen Sieg (11:2). Der Bann war gebrochen und von nun an ging es (fast) nur noch bergauf. Unterbrochen von einem mühsamen 3:3-Unentschieden gegen den EHC Stuttgart, einem Verein aus der unteren Tabellenhälfte, reihte sich Sieg an Sieg. Bis zum Aufeinandertreffen mit dem im letzten Jahr noch zweitklassigen EV Regensburg, der im Auftaktspiel zwar überraschend mit 7:6 bezwungen wurde, dennoch neben dem TSV Straubing als einer der Favorit für die Oberligameisterschaft galt. Und die Domstädter kannten keine Gnade mit dem Emporkömmling. Mit einer 3:12-Niederlag im Gepäck reiste das Team von Hans Schmausser sen. zurück in die Heimat. Der Moral von Torjäger Henry Robitaille & Co. fügte diese “ Packung“ keinen Schaden zu drei Spieltage später nagelte sie mit einem großartigen 12:4-Sieg beim EHC 70 München den Deckel auf den ersten Tabellenplatz. Bei nur mehr einem ausstehend Spiel war dem ECP die Meisterschaft nicht mehr zu nehmen. Die Topteams TSV Straubing, EV Regensburg, TSV Peissenberg und der EHC 70 München mussten sich mit den Plätzen begnügen.
In der Heimatzeitung “ Schongauer Nachrichten“ vom 08.03.1974 wurde der neue Oberliga Süd-Meister abgefeiert. Wörtlich hieß es: “ …Noch einmal demonstrierten die Peitinger ihr Können in überzeugender Weise. Sie bewiesen damit, dass sie ein würdiger Meister sind. …“

In der Aufstiegsrunde zur Bundesliga II duellierte sich der EC Peiting mit dem Vorrunden-Gegner TSV Straubing (2.) und den beiden Nord-Ersten EC Hannover (1.) und Eintracht Frankfurt (2.) in einer Vierergruppe um den einzigen Platz der zum Aufstieg berechtigte. Mit jeweils zwei Siege gegen Straubing (6:1, 7:5) und Eintracht Frankfurt (6:3, 8:2) stand dem direkten Durchmarsch in die Zweitklassigkeit nur noch der EC Hannover im Weg. In Hannover hatte man in einem denkwürdigen Spiel mit 8:10 das Nachsehen, also musste die Entscheidung im Rückspiel im Peitinger Eisstadion fallen. Mit dem eigenen Publikum im Rücken demontierte der EC Peiting den Aufstiegskonkurrenten mit 11:1. Unter dem Jubel der stürmisch feiernden Fans hatten Matthäus Singer (3 Tore), Herbert Schmid (2) und Kapitän Reinhold Driendl (2) einen Sahnetag erwischt. Der EC Peiting feierten nach der Oberligameisterschaft auch den Aufstieg in die Bundesliga II.

Die Mannschaft:
Tor: Hans Hilz, Klaus Kuderna, Hans Häuserer – Verteidigung: Günther Brey, Peter Schwimmbeck, Werner Jahn, Herrmann Völk, Helmut Forster, Werner Wirkotsch – Sturm: Karl-Heinz Golomb, Georg Brey, Herbert Schmid, Reinhold Driendl, Siegfried Hölderich, Larry Marchuk (CAN), Henry Robitaille (CAN), Matthäus Singer, Axel Blanboise
Trainer: Hans Schmausser sen.

Fortsetzung folgt…