Am 8. Spieltag kommt es zum ersten von „nur“ vier Aufeinandertreffen gegen den alten Rivalen aus dem Allgäu, nachdem man vergangene Saison dank des undankbaren Modus noch achtmal die Schläger kreuzte.
Nach sechs absolvierten Begegnungen, von denen die Leoparden zwei Partien siegreich gestalten konnten, belegen die Allgäuer mit fünf Punkten aktuell Platz zehn. Lediglich der Aufsteiger aus Schweinfurt hat bisweilen eine schlechtere Punkteausbeute.
Der Kader der Füssener hat über den Sommer doch einige Änderungen erhalten. Den wichtigsten Wechsel gab es dabei hinter der Bande. Dave Rich, der bereits während der Spielzeiten 2007/08 und 08/09 äußerst erfolgreich das Zepter hinter der Bande der Füssener schwang, kehrte nach einem kurzen Engagement in Passau an den Kobelhang zurück. Dagegen verließen aber zahlreiche junge Talente den Verein und wechselten zu einem höherklassigen Verein. So verschlug es beispielsweise Daniel Schmölz zu den den Kölner Haien in die DEL, Simon Sezemsky zu den Ravensburg Towerstars oder Julian Eichinger zu den Hannover Indians in die 2. Bundesliga. Pavel Mojtek beendete seine aktive Karriere und der langjährige Publikumsliebling Ruslan Bezchasny kehrte in sein Heimatland nach Kiew zurück.
Lediglich auf der Torhüterposition herrscht Kontinuität bei den Füssenern. So geht das Torhütergespann Irrgang/Jorde bereits in seine vierte gemeinsame Saison. André Irrgang hält dem Klub bereits seit der Saison 99/00 die Treue und spielte ohne Unterbrechung für die Schwarz-Gelben. Andreas Jorde stammt aus dem Nachwuchs und mit seinen gerade einmal 21 Jahren wird er die Zukunft noch vor sich haben. Im bisherigen Saisonverlauf mussten die Allgäuer aber bereits 31 Gegentore hinnehmen, mehr als jede andere Mannschaft der Oberliga-Süd.
In der Verteidigung ruhen die Erwartungen auf den Schultern von John Gordon. Der 26-jährige Kanadier wechselte mit den besten Empfehlungen aus der höchsten holländischen Liga in das Allgäu. So konnte er letzte Saison in 46 Pflichtspielen für HYS The Hague 83 Punkte erzielen. Auch in der diesjährigen Saison kann der sehr robuste Verteidiger in der Offensive bisher überzeugen und ist zusammen mit Eric Nadeau der beste Scorer des Teams. Ein weiterer wichtiger Spieler in der Verteidigung ist der gebürtige Lausitzer Sebastian Wolsch. Er geht in seine mittlerweile dritte Saison für den EV Füssen und ist mit seinen 28 Jahren auch ein wichtiger Führungsspieler für die jungen Verteidiger im Team. Mit seinen 20 Jahren ist Daniel Stiefenhofer der drittälteste Verteidiger im Team. Verstärkung bekam das Team durch die Rückkehrer Kilian Keller und Simon Sezemsky, die von ihrem jetzigen Arbeitgeber mit einer Förderlizenz für den EV Füssen ausgestattet wurden. Vervollständigt wird die Abwehr durch Marius Nägele, Felix Linden, Lukas Jentsch und den erst 16-jährigen Tobias Dressel.
Im Angriff setzen die Verantwortlichen weiterhin auf altbewährte Kräfte wie den 40-jährigen Deutsch-Russen Alexander Golts, den 38-jährigen Deutsch-Kanadier Eric Nadeau oder den 34-jährigen Deutsch-Kasachen Andrej Naumann. Alle drei Angreifer waren vergangene Saison unter den Top-5-Scorern der Allgäuer vertreten und entschieden sich, noch ein Jahr in Füssen dranzuhängen. Eric Nadeau ist mit vier erzielten Toren bisher der gefährlichste Angreifer des Teams. Ein weiterer wichtiger Spieler im Angriff ist der 23-jährige US-Amerikaner Spencer Heichman, der aus der nordamerikanischen NCAA kommt und die zweite Kontingentstelle neben John Gordon belegt. Des Weiteren sollen Peter Meier, vor kurzem aus der Oberliga-Ost an den Lech gewechselt, Matthias Ziegler, Yannik Baier, Dominik Meisinger oder Tauno Zobel für die nötigen Tore sorgen.
Nicht zu vergessen ist in diesem Zusammenhang auch die Verpflichtung von NHL-Spieler Erik Condra, der während des Lockouts in der nordamerikanischen Profiliga in Füssen der schwarzen Hartgummischeibe hinterherjagen wird. Zustande kam der Coup durch persönliche Beziehungen von Trainer Dave Rich, der aus Ottawa stammt, wo zuletzt auch Condra für die Senators spielte. In seiner Karriere konnte der 26-jährige Flügelstürmer bereits den Calder Cup, die Meisterschaft der AHL, in der Saison 2010/11 mit den Binghamton Senators gewinnen. Im gleichen Jahr wurde er auch erstmals in der NHL eingesetzt. In 26 Spielen gelangen ihm 11 Punkte, so dass er in der darauffolgenden Saison zum Stammspieler in Ottawa avancierte und in 81 NHL-Spielen 25 Punkte sammeln konnte. Bereits am vergangenen Mittwoch wurde er in Füssen erwartet, so dass er beim Gastspiel in Peiting sein Debut für die Leoparden geben könnte. Erik Condra ist mit Sicherheit eine Bereicherung für die gesamte Oberliga.
Der ECP bestritt am Mittwochabend ohne NHL-Spieler das Pokal-Auswärtsspiel in Duisburg. Aufgrund des ungünstigen Termins für eine 10-stündige Auswärtsfahrt musste der ECP auf einige Stammspieler berufsbedingt verzichten. Dem Rest wird die anstrengende Fahrt mit Sicherheit noch in den Knochen sitzen und man darf gespannt sein, wie sich der ECP am heutigen Freitag nach den vielen Spielen und den ersten Verletzungen in den vergangenen Wochen, Anton Saal und Alexander Simon dürften weiterhin fehlen, präsentiert.
Nach der Niederlage in Freiburg war der 4:1 Erfolg über Spitzenreiter Selb am vergangenen Wochenende nach zuletzt drei Niederlagen in Folge der Befreiungsschlag zur richtigen Zeit und enorm wichtig, um den Anschluss an die Tabellenspitze nicht zu verlieren.
Stefan Storf