Bereits am zweiten Spieltag der Saison 2012/13 kommt es zum ersten Duell zwischen dem EC Peiting und dem Nachbarn aus Bad Tölz. Nicht selten handelte es sich bei dieser Begegnung in den vergangenen Jahren um eine richtige Spitzenpartie der Oberliga Süd.

Dabei war lange nicht abzusehen, ob es auch in dieser Saison Oberliga-Punktspiele zwischen den beiden Kontrahenten geben würde. Nach dem 4:3 n.V. am 13.04.2012 in Duisburg und dem damit verbundenen Finalseriensieg gegen die Füchse aus Duisburg standen die Tölzer Löwen als Meister der Oberliga fest. Nach dem Ende der Saison begann dann aber eine schier unendlich anmutende Posse was einen möglichen Aufstieg der Tölzer Löwen in die 2. Bundesliga anbelangte. Schlussendlich verzichteten die Verantwortlichen auf einen Aufstieg in die höhere Liga. Als Hauptgrund wird dabei die Förderlizenz-Regelung im deutschen Eishockey angeführt. Die Tölzer Meister-Mannschaft hatte viele junge Spieler, die mit einer Förderlizenz für die DEL-Vereine aus München und Nürnberg ausgestattet waren, in ihren Reihen. Aufgrund des im Juli 2011 beschlossenen Kooperationsvertrages zwischen DEL und DEB, an dem die ESBG eine Beteiligung entschieden ablehnte, sind diese Förderlizenzen in der 2. Bundesliga jedoch nicht gültig und stellten die Tölzer Löwen somit vor einen nicht zu stemmenden finanziellen Mehraufwand, da die Förderlizenz-Spieler größtenteils von den DEL-Vereinen bezahlt wurden. Unter den Förderlizenz-Spielern waren unter anderem Top-Goalie Andreas Jenike oder die Stürmer Yasin Ehliz und Andreas Pauli zu finden.

Wie auch bereits im vergangenen Jahr treten die Löwen die Saison ohne echten Kontingentspieler an. In der Kurstadt vertraut man, wie an kaum einem anderen Standort sonst, dem eigenen Nachwuchs. Die meisten Spieler stammen aus dem unmittelbaren Umland und erlernten in Bad Tölz das Eishockeyspielen. Der Kopf der Mannschaft und der erfahrenste Spieler im Kader ist Yanick Dubé, der mittlerweile 38 Jahre alt ist. In der Saison 98/99 lief der in Gaspé, CAN geborene Stürmer, mittlerweile ausgestattet mit einem deutschen Pass, erstmals für die Tölzer auf. Seitdem hat er für die Tölzer Löwen knapp 400 Punktspiele bestritten. Des Weiteren absolvierte er in der Saison 2006/07 20 Spiele für die Augsburger Panther in der DEL.

Auf der Torhüterposition gab es einen Wechsel, da der letztjährige Stammtorwart Jenike trotz einer Förderlizenz für die Tölzer wohl vermehrt in Nürnberg eingesetzt werden soll. Neue Nummer 1 der Löwen ist Viona Harrer, die von den Erding Gladiators an die Isar wechselte. Viona Harrer führte die Erding Gladiators in der Saison 2010/11 zum Aufstieg in die Oberliga und absolvierte vergangene Saison 28 Punktspiele für Erding. Nach einem 4-jährigen Intermezzo kehrt sie nun zu ihrem Heimatverein zurück. Als Back-Up stehen Jimmy Hertel und Marco Wölfl zur Verfügung.

In der Verteidigung ruhen die Hoffnungen nach dem schmerzvollen Abgang von Top-Verteidiger Peter Lindlbauer, der sein Glück bei Nürnberg in der DEL versucht, nun vor allem auf Christian Kolacny, einem der punktbesten Verteidiger der letzten Oberliga-Saison, und auf Routinier Anton Prommersberger. Christian Kolacny konnte in der vergangenen Saison in 38 Spielen 36 Scorerpunkte verbuchen. Anton Prommersberger kehrte vor der vergangenen Saison zurück in die Kurstadt, nachdem er für München, Düsseldorf und Ingolstadt insgesamt 86 DEL-Spiele absolvierte sowie mehr als 500 Spiele in der 2. Bundesliga bestritt, hauptsächlich für die Landshut Cannibals. Weitere Stützen der Abwehr sind Florian Kolacny, der in Peiting bekannte Dennis Neal und Pascal Sternkopf. Aus der DNL-Mannschaft der Löwen rücken Dominic Fuchs und Andreas Schwarz in die 1. Mannschaft.

Der Angriff dürfte wohl das Prunkstück der Löwen darstellen. Neben dem bereits erwähnten Yanick Dubé (2011/12: 54 Scorerpunkte) stehen erfahrene und gefährliche Spieler wie Johannes Sedlmayr (52 Punkte), Christoph Fischhaber (49 Punkte), der ehemalige Peitinger Franz Mangold (33 Punkte), Florian Strobl (30 Punkte), Christian Urban (27 Punkte) oder Thomas Merl (26 Punkte) im Kader. Während der vergangenen Saison wechselte Marco Pfleger aus dem Bayernliga-Team des TSV Peißenberg zu den Löwen. Auch er führte sich gleich gut in die Truppe ein und bewies seine Qualitäten als Scorer. Ein weiterer Neuzugang der Tölzer Löwen dürfte den Peitinger Fans noch sehr gut in Erinnerung sein, konnte er doch letzte Saison noch 36 Scorerpunkte für die Rot-Weißen erzielen. Die Rede ist von Josef Kottmair, der nach zwei Jahren in Peiting, wobei die erste Saison aufgrund eines komplizierten Handbruchs sehr schnell beendet war, zu den Löwen zurückkehrt. Des Weiteren bekommen auch die jungen DNL-Spieler, wie etwa Florian Ketterer, Maximilian Kammerer oder Andreas Eder die Möglichkeit, sich in der Oberliga zu beweisen.

Auch dieses Jahr dürften die Löwen, die wie immer eine der jüngsten Mannschaften der Oberliga Süd haben, in der oberen Tabellenhälfte wiederzufinden sein, auch wenn es kleinere Veränderungen im Kader gab. Interessant wird hierbei zu sehen, wie sich die junge Abwehr inklusive Torfrau Harrer nach dem Weggang von Jenike und Lindlbauer präsentiert.

Hinter der Bande der Tölzer steht weiterhin Florian Funk, der seit der Saison 2010/11 das Zepter in der Hand hält. Ihm zur Seite stehen als Co-Trainer Lenz Funk sen. und Randy Neal.

Stefan Storf