1. Mannschaft

23.01.2016 - 12:30

Derby, oder was?

Unser OL - Team startet mit drei Punkten ins Wochenende, die Hauptrolle spielen aber erneut Andere...

ECP: 49 Strafminuten, EHCK deren 36……

Und damit könnte leider schon wieder – wie vergangene Woche – alles zum Spiel am Freitagabend gesagt sein. Dieses Mal übernahm Schiedsrichter Andre Schrader nahtlos die indiskutable Rolle von Marc Naust, der das Topspiel gegen Regensburg verwüsten durfte. Auch Schrader zeigte ein dem Sport, den Mannschaften und den Zuschauern nicht würdiges Format. Vorbei scheinen die Zeiten, als Schiedsrichter Diener des Spiels waren und nicht versuchten, sich in den Vordergrund zu spielen.

Denn eigentlich begann das Match ECP – EHCK völlig harmlos: bis zur 7. Spielminute hatten Simon Maier und Ty Morris den EC Peiting mit 2:0 in Front geschossen. Maier wurde per Querpass im Slot mustergültig von Dominic Krabbat bedient, Morris verwertete einen Abpraller. Die Hausherren waren Herren des Geschehens, unsere Grafinger Gäste ließen die für sie typische „Galligkeit“ vermissen. Nur im Powerplay konnten sie durch Charlie Taft verkürzen, der einen Schuss von der Blauen für Daniel Fießinger unhaltbar abfälschen konnte. „Das sah für mich wie ein hoher Stock aus.“, monierte ECP – Trainer John Sicinski hinterher.

Drittel Nummer 2 schien sich eigentlich spannend und abwechslungsreich zu entwickeln, wäre nicht Schrader zur Stelle gewesen: „Der Schiedsrichter hatte für beide Seiten das Spiel heute nie im Griff!“, waren sich beide Coaches, Andzejs Mitkevics und John Sicinski einig. Klarste Strafen wurden übersehen, dafür andere Situationen inkorrekt bewertet. Und so kam es, wie es kommen musste: die Partie wurde nicklig, die Zweikämpfe unsauber. „Wenn Spieler merken, dass den Unparteiischen die Leitung des Spiels entgleitet, dann kommt Frust auf, dann reagiert man unbewusst und dann passieren unschöne Dinge. Es gibt keinen Spieler, der seinen Gegner absichtlich verletzen möchte!“, kommentierte Mitkevics den zweiten Spielabschnitt, aber es sieht eben dumm aus . Simon Maier holte sich eine 2 plus 10 – minütige Strafe wegen Checks gegen Kopf und Nacken ab, genauso Gennaro Hördt, der Anton Saal über den Haufen fuhr. Und schon war ein völlig harmloses Spiel giftig geworden. Dass Ty Morris in Überzahl die Beine weggezogen wurden, war genauso egal, wie dass Fabian Weyrich sich nicht gegen Philipp Quinlan wehrte, trotzdem aber dieselbe Strafe wegen unnötiger Härte aufgebrummt bekam. Unrühmlicher Höhepunkt: Dominic Krabbat blieb nach einem Check verletzt liegen, was Schiri Schrader völlig entging. Foul? Fehlanzeige. Spielunterbrechung? Fehlanzeige. Krabbat wurde vom Eis geführt, probierte es anschließend noch einmal, musste dann aber sein Spiel beenden. Wichtig war dann, dass Martin Andrä auf Pass von Florian Höfler und Anton Radu das 3:1 gelang. Ab in die zweite Pause, Gemüter beruhigen.

Der dritte Abschnitt verlief dann insgesamt wieder ruhiger. Die Strafendichte nicht mehr ganz so hoch. Allerdings hatten dieses Mal die Klosterseer unter Schrader zu leiden. Das 4:1 fiel nämlich nach einem unverhältnismäßig langen Gestochere an Dominik Gräubigs Schoner. Der Gästegoalie monierte postwendend, er habe die Schibe sicher gehabt, Schiedsrichter Schrader entschied trotzdem auf „Treffer Peiting“. Damit war die Entscheidung natürlich gefallen. Dass sich Ben Warda noch zu einem Frustfoul an Unverzagt hinreißen ließ, passte in’s Bild eines Spiels, das deutlich mehr Potenzial gehabt hätte. Sei es drum: Sieg ist Sieg, die ersten drei Punkte des Wochenendes sind verbucht. Jetzt geht es am Sonntag zum Derby nach Bad Tölz.

Zum Abschluss bleibt noch eines zu sagen: schön langsam nervt es gewaltig, von Woche zu Woche mit viel Herzblut und einem hohen Anteil an Ehrenamt dafür zu arbeiten, dass attraktives Eishockey geboten werden kann, wenn dann drei Stunden lang nicht die Teams die Hauptrolle spielen. Viele Menschen „opfern“ jeden Spieltag ihre Freizeit, damit Spieler, Fans und Zuschauer etwas von ihrem Sport haben. Das sollte den „Herren in schwarz – weiß“ besser gestern als heute wieder deutlicher bewusst werden.

Simon Fritzenschaft